Steinmann zum Vierten, Merlo zum Dritten
An den Schweizer Meisterschaften in Langnau standen die beiden Topgesetzten am Ende ganz oben auf dem Podest. Trotzdem war es ein Turnier mit einigen Überraschungen.
Dass der Schweizer Meister bei den Männern auch 2025 Dimitri Steinmann heisst, ist keine Überraschung. Dass es die Nummer 18 der Welt im Final nicht mit Nicolas Müller (PSA 22) zu tun bekam, dagegen schon. Müller zog im Halbfinal gegen den als Nummer 3 gesetzten Yannick Wilhelmi (PSA 50) nach 1:0-Satzführung in der Verlängerung des vierten Satzes den Kürzeren, sicherte sich tags darauf mit einem 3:1-Sieg gegen Robin Gadola aber immerhin noch Bronze.
Die Geschichte des Finalspiels ist schnell erzählt: Steinmann trat dominant auf und führte mit 7:3, als sich Wilhelmi eine Kapselverletzung am linken Fuss zuzog. Der Herausforderer kam nach einer Behandlungspause zwar noch einmal auf den Platz, musste beim Stand von 3:11, 0:2 aus seiner Sicht aber aufgeben.
Steinmann, der 2022 die Vorherrschaft von Müller (14 Titel) gebrochen hatte, gewann seinen vierten Titel in Serie und freute sich nicht nur darüber, sondern auch über die immer breiter werdende Spitze im Schweizer Squashsport: «Yannick hat in den letzten Jahren einen grossen Schritt gemacht, ist nach Nici und mir der dritte Schweizer in den Top 50 der Welt, das eröffnet uns an Welt- und Europameisterschaften mit dem Team grossartige Perspektiven.» An den letzten drei grossen Titelkämpfen holte die Schweizer jeweils Bronze, und ausser den übermächtigen Ägyptern ist für das Swiss-Squash-Team eigentlich keine Nation unschlagbar.
Bei den Frauen setzte sich die als Nummer 1 gesetzte Cindy Merlo in einem temporeichen Final gegen Ambre Alinckx mit 11:5, 4:11, 11:7, 12:10 durch und machte dabei im vierten Satz einen 7:10-Rückstand wett. Schon im Halbfinal gegen Céline Walser hatte die neue Schweizer Meisterin grossen Kampfgeist bewiesen und nach 0:2-Satzrückstand und einem Matchball gegen sich noch gewonnen (7:11, 11:13, 11:7, 12:10, 11:2). Für die Nummer 54 der Weltrangliste, die bei ihren letzten vier Teilnahmen an den nationalen Meisterschaften zu den Enttäuschten gehört hatte, ist es der dritte Titelgewinn nach 2018 und 2019. Sie feierte ihn mit einem Freudenschrei, der unterstrich, wie wichtig dieser Erfolg für sie war – auch mit Blick auf die nächsten Profiturniere und die langfristige Vorbereitung auf das grosse Ziel Olympia 2028 in Los Angeles.
«Auch als ich im Halbfinal gegen Céline Matchball gegen mich hatte, war ich überzeugt, dass ich die Partie noch gewinnen würde. Endlich war ich stabil genug im Kopf, um mich aus so einer Situation zu befreien. Mit dem Final gegen Ambre bin ich sehr, sehr zufrieden. Ich wusste, dass ich ihr Tempo mitgehen muss und mir nicht viele schwächere Momente leisten kann», sagte Merlo, die am Dienstag schon wieder beim PSA-Silver-Event in Cleveland auf dem Platz steht. Danach geht es für sie zurück nach Kairo, wohin sie der erstklassigen Trainingsbedingungen wegen gezogen ist. «Ich glaube, dass ich in Ägypten schon einiges gelernt habe, mein Spiel ist physischer und präziser geworden. An der Umsetzung in den Matches hapert es zum Teil noch, doch ich bin zuversichtlich, dass sich das bald ändert. Olympia 2028 ist die beste Motivation, die ich mir denken kann», so die beste Schweizer Squashspielerin.
Rang 3 im Frauen-A-Turnier ging an die unglückliche Halbfinalverliererin Walser. Sie bezwang Nadia Pfister glatt in drei Sätzen. Im mit vielen starken Junioren besetzten B-Feld der Männer holte Silvan Oertli vom gastgebenden Squash-Club Sihltal den Titel. Er gewann den Final gegen Thierry Moesner (SC Vitis) vor voller Tribüne mit lautstarker Unterstützung 3:1. Liam Poessl (SC Uster), der Sohn der beiden früheren Profis Florian und Martina Poessl, gewann den kleinen Final gegen den Krienser U17-Junior Aaron Stadelmann in vier Sätzen.
Alex Kühn
Die Sieger der Kategorien der Nationalen Meisterschaften sind:
Herren B
1. Silvan Oertli
2. Thierry Moesner
3. Liam Pössl
4. Aaron Stadelmann
Herren C
1. Severin Escher
2. Finn Rüssli
3. Nico Hüppi
4. Michael Knöpfel
Herren C3/C4
1. Flavio Wolf
2. Marcel Münger
3. Andreas Eggenberger
4. Ramon Mock
Wir als Turnierorganisation danken ganz herzlich unseren Unterstützern, Sponsoren und Partnern: Namentlich Swisslos und das Sportamt des Kanton Zürichs, den Hauptsponsoren Binelli Group, Bank Zimmerberg, DS Sports, weiteren Partnern Sihlsports, Swiss Squash, Continental Swiss Watches, Salta, DAG Elektro, Tecnifibre, und alle weiteren Sponsoren.
Fotos folgend in den nächsten 2 Tagen.